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Irrtümliche Auslegung von Verhaltensweisen...

Wie halte ich meine Bartagamen richtig? Was muss ich beachten?

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TrunX
Pogona Microlepidota Juvenile
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Irrtümliche Auslegung von Verhaltensweisen...

Beitrag von TrunX »

Bartagamen bieten ein breites Spektrum an Verhaltensweisen, die nur leider all zu häufig falsch ausgelegt werden,oder gar vermenschlicht.
Ganz oben steht dabei das vorgebliche " Schmusen"
Als erstes, ihr stetes übereinanderliegen, selbst über Nacht, das den trügerischen Eindruck hinterläßt, sie haben sich lieb.
Tatsächlich haben vor allem junge Bartagamen viele Fressfeinde, und somit gilt ihrem Interesse : schützen, flüchten, tod stellen.
Das "Schmusen" schützt in diesem Sinne.
Raubtiere aus der Luft oder auf dem Lande fixieren ein einzelnes Opfer,das sie fest im Blick behalten und jagen. Befinden sich aber mehrere Jungtiere auf engstem Raum zusammen, erscheint das Opfer zu groß (sofern sie Ruhe bewahren), oder bei wilder Flucht,vergehen wertvolle Sekunden für das Raubtier,bis es ein Tier ausgemacht hat,und somit Zeit, das eigene Leben zu retten.
Auffällig ist auch die merkwürdige Haltung beim schlafen auf frei ersichtlichen Flächen. Platt auf den Boden gepresst, Vorder- und Hinterbeine nach hinten gestreckt, oder wie an die Wand oder Scheibe geklatscht.
Auch dies eine reine Schutzfunktion. Vorbeikommende Fressfeinde halten sie für Aas und rühren sie nicht an.
Achtet mal darauf, wenn ihr mal wieder ein totes Reptil oder Amphibie seht, sieht ganz genauso aus.
Ein weiterer gravierender Irrtum:
Meine Bartagame hat mich lieb, sie springt auf meine Hand und klettert mir auf die Schulter.
Das hat nicht das geringste mit sozialer Bindung zu tun, man wird lediglich als Kletterbaum und Aussichtsplattform missbraucht. Denn es wird gerne der höchste Punkt angestrebt, um das Revier gut überblicken zu können.
Und da wäre noch : Wenn meine Bartagame Freigang hat, kuschelt sie sich gerne bei mir ein.
Wer sein Tier aber ehrlich und objektiv beobachtet, dem wird auffallen, das sie dabei, hm, nicht gerade glücklich drein blicken, sondern eher versuchen, sich zu verstecken, weil sie Angst haben.
Nicht jede Bartagame mag den freien Ausgang, bzw reagiert vielleicht empfindlicher auf die doch extremen Temperatur und Luftfeuchtigkeitsunterschiede.
Und zum Abschluss:
Meine Bartagame möchte aber immer gerne raus, kratzt dann immer an der Scheibe.
Nun, zum einen sind Bartagamen ja nicht dumm. Sie wissen sehr wohl,das es auch ein Leben außerhalb des Terrariums gibt. Was sie aber nicht wissen ist, das die Bedingungen für sie nicht gerade optimal sind.
Des weiteres fällt auf, das dies so ziemlich nur bei Bartagamen vorkommt, die in einem sogenannten Mindestmaßterrarium oder gar darunter gehalten werden. Von Haltern, deren Bartagamen in recht großen Terrarien gehalten werden, hört man dies so gut wie nie.
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