Kann man Zoohandel anzeigen?

[mybartitecko25]

Hey Leute,

Immer wieder sehe ich Reptilien im Zoohandel krank rumliegen in Behältern, welche unvorstellbar klein sind und nicht die nötige Technik für diese Tiere enthalten. Sehr übertrieben ist es bei einem Zoohandel bei mir in der Nähe. Dort werden geschätzte 15 kleine Bartagamen in einem Behälter mit den ungefähren Maßen 35x35x35 gehalten. Als Beleuchtung ist nur ein einfacher Halogenspot vorhanden und die Tiere machen alle einen schwer kranken Eindruck. Sowas ist doch nicht normal!

Meine Frage ist daher, ob Zoohandel nicht irgendwelche gesetzliche Regeln einhalten müssen, was das betrifft ?
Wäre es sinnvoll solche Zoohandlungen anzuzeigen oder werden sowieso nicht auf solche Beschwerden reagiert?

LG

[J.Barti]

Hallo @mybartitecko25,

ich kann nur sagen: mir geht es genau so, wenn ich sowas sehe

Und : ES GIBT REGELN

Aber von einer Privatklage würde ich dennoch abraten. Was Du aber machen kannst, ist

Schalte das Veterinäramt ein
Google mal das für dich zuständige Veterinäramt, bzw. Tierschutzvereine
Dort bekommst du Info zu:
* Was tun, wenn ich Tierquälerei bemerke
* Notwendige Angaben
* Bedenken gegen eine artgerechte Tierhaltung
* u.s.w.
melde dort den Vorfall und bleib drann

[mybartitecko25]

Auf jeden Fall!

Und dann den Verkäufern noch falsche Beratung geben und "Dreckslampen" verkaufen. Naja ich werde mich mal erkundigen und informiere euch über den Stand der Dinge ;D

LG

[andyra25]

Soviel zur Problematik:
Soweit ich weiß unterliegen Zoohandlungen nicht den Mindestanforderungen für verschiedene Tierarten (sprich: Mindestgröße des Terras etc.), aber dennoch sind auch Zoohandlungen als juristische Personen an das Tierschutzgesetz gebunden und verstoßen durch die von dir angegebenen Probleme mindestens gegen §2 TierSchG.

Einfach das Veterinäramt wie oben beschrieben informieren, mehr kannst du als Privatperson nicht tun.

Zur Beratung durch sogenanntes "Fachpersonal"

Prinzipiell gilt: Verkaufen und Beraten darf dort JEDER der dort angestellt ist. Viele haben nicht einmal eine Ausbildung hinsichtlich des Verkaufs von Tieren bzw. liegt deren Ausbildung schon viele Jahre zurück und somit beruht diese auch absolut nicht mehr auf aktueller Forschung, Entwicklung und Erkenntnisse.

Um eine Zoohandlung zu betreiben bedarf es einem Geschäftsführer, der eine aktuelle Lizenz und vor allem einen "nicht gerade billigen" Sachkundenachweis hat (kann z.B. bei der DGHT gemacht werden). Dieser jemand hat wirklich sowas wie Ahnung, dessen Angestellten brauchen dies indes nicht.

Ich habe selbst auch schon viele Terrarien in Läden gesehen, bei denen einem durch den Anblick schon schlecht wird. 20 frisch geschlüpfte Bartagamen in einem 40x40x40 Terra, gerade mal 1-2 Wochen alt und schon im Verkauf. Die meisten sehen krank, faul und inaktiv aus, die Beleuchtung besteht aus einer Leuchtstoffröhre und einer Halogenlampe, das Thermometer im Terra zeigt gerademal 25 Grad (an wärmeren Orten) an, das Hygrometer klettert kaum über 10%... und so weiter...! Echt schlimm diese Zustände.

Zudem sehe ich Terras mit Jemenchamäleons (adult) zu viert in einem 40x40x60 Terra... was soll das denn? Die anderweitigen parameter genauso schlimm wie bei den Bartis. Die Tiere sind abgemagert und werden vor allem auch so verkauft. Was soll das?

Ich kann also gut mir dir mitfühlen.

Ich selbst habe mir geschworen so etwas nie im Leben zu tun und habe deswegen für meine 20 frisch geschlüpften Bartis 3 Terras (je 100x50x50) bereitgestellt, mit passender Beleuchtung versehen etc.! In jedem Terra befindet sich eine kleine Gruppe von 4-6 kleinen Bertis.

Terraristik ist mein Hobby. Und wenn dann betreibe ich dieses Hobby gescheit! Klar ist es kostenaufwendig, aber was solls? Ich habe mich dafür entschieden und mir demnach die Kosten selbst aufgebürdet. Und das ist es mir auch wert! Zoohandlungen schauen nur auf den Profit!

[mybartitecko25]

Ich weiß!

Habe jetzt eine Mail geschrieben.
Mal sehen wie das Veterinäramt darauf reagiert.
Ich hoffe die kriegen richtig einen dran.

LG

[DestroStew]

Meld dich mal, falls du mehr weißt.
Würde mich auch interessieren, das ärgert mich in den Zooläden auch immer!

[Fuchsteufel]

Würde mich auch zu gerne interessieren, ob du was erreichst, muss leider auch immer wieder sehen wie die bartis hier in "namenhaften" zooläden unter schlechten bedingungen gehalten werden, viel zu kalt, dreckig und zu trocken oder gar zu feucht... Schlimm, dass man sowas aber leider erst bemerkt, wenn man sich mit dem Thema auseinander setzt...
Einfach nur traurig und schade...

[mybartitecko25]

leider ohne Erfolg.....

Es wurde nichtmal auf meine Mails geantwortet.

[Fuchsteufel]

Das ist sehr traurig...

[Ritzi]

"Traurig" is ja wohl noch wirklich sehr milde ausgedrückt was diesen Fall angeht! Da kommt einem echt mal alles hoch! Dass man solchen Fällen nicht endlich mal 'n Riegel vorschiebt ist ja wohl nur noch armseelig. Beiteiligte solcher "Fachgeschäfte" sollte man doch wirklich mal über zwei, drei Wochen in nem 2x2 Meter raum ohne Licht verbarrikadieren!
Andererseit bin ich hier mal über 'nen andern Beitrag gestolpert wo die Herrn Beamten mal Vollgas gegeben haben. Leider in die Falsche richtung wie ich meine.

http://www.bartagame-info.de/Forum/ich- ... 12291.html


Grüsse aus der Schweiz

Ritzi

[1serjetta]

Hallo Ihr,

da muss ich mich auch mal einklinken. Ich habe vor kurzem in einem Baumarkt um die Ecke (H......., es gibt immer was zu tun) mir die Terrariumabteilung angeguckt, ich war ERSCHROCKEN! Sowas habe ich noch nicht gesehen, sämtliche aber auch wirklich jedes Terra war absolut mit Abstand das letzte!

Bartagame XXL wurde angeboten für 160€ das Stück, es saßen zwei arme Bartagamen in dem kleinen Terra (75x50x45) mit einem popeligen Spot. Die Agamen waren in einem desulatem Zustand!
Die Chamäleons haben in einer Wüste gelebt bei 48°C! Kein Wasser, LF gleich null! wie gesagt egal welches Tier, es war unglaublich! Leopartgecko, Stachelleguan,Skink,Agamen,Chamäleons.... untragbare Zustände!

Ich hab mich dumm gestellt und mir einen MA gesucht um mich beraten zulassen. Das ich mir nicht in die Hose gemacht habe vor Wut und Freude über seine unwissenheit war alles! Ich habe mir dann den Geschäftsfüher schicken lassen.... da begann die Schmach! Es wäre alles nach den Richtlinien und alle Tiere wären bestens versorgt. Dann habe ich ein Reptilienbuch geholt, welches zwei Meter weiter im Regal lag und ihm mal gezeigt wie diese verschiedenen Tiere so leben. Seine Antwort, ich zitiere: "In dieser möchtegern Fachliteratur steht nur Müll, die haben alle keine Ahnung, er wäre ausgebildeter Reptilien und Amphibien Fachmann"!
Ich habe ihn stehen gelassen und ihm gesagt er hört noch von mir.

Daraufhin habe ich sofort beim zuständigen Veterinäramt angerufen und denen die Zustände geschildert. Innerhalb einer Stunde war ein MA vom Amt da und hat sich die Terrarien angesehen, ich war auch dabei, der Mann war erschrocken über diese Zustände.

Er telefonierte hin und her und es kam ein Bus vom Veterinäramt mit weiteren vier MA. Es wurden sofort alle Tiere mitgenommen und in eine Reptilienauffangstation gebracht.

Dem Baumarkt wurden sämtliche Berechtigungen entzogen weiterhin Tiere zu verkaufen! Ob Vögel,Nager, Reptilien.....

Ich selber bin wirklich extrem Tierelieb und setzte mich für artgerechte Haltung und Pflege sämtlicher Tierarten ein, da sich ein Tier nicht gegen seinen Halter bzw. sein Haltung wehren kann, damit will ich sagen:

Wenn euch irgendwo etwas auffällt, was euch nicht zusagt, bzw. nicht den artgerechten Haltungsbestimmungen entspricht, schaltet die zuständigen Ämter ein! Keine Angst haben sich zu melden, es dient nur den Tieren! Auch wenn das Amt meint es wäre i.O. so, braucht man keine Befürchtungen zu haben rechtliche Probleme zu bekommen!

Das eine Zoohandlung natürlich keine Riesen Terrarien hat, ist keine Frage, allerdings sollte alles im Rahmen bleiben!

[1serjetta]

Gibt es in Deutschland aktive Tierschutzvereine? die sich mit Reptilien und Amphibien beschäftigen?

[Gunman]

Guten Abend bzw. guten Morgen allerseits,

habe die Diskussion mit regem Interesse verfolgt, auch wenn ich mich bisher noch nicht zu Wort gemeldet hatte.
Auch ich hatte zu dieser Problematik schon einmal einen Beitrag verfasst und einen Kampf geführt und diesen sogar schon zweimal gegen eine recht große "Tierhandelskette" gewonnen.
Allerdings hatte ich bei meinen Feldzügen auch die Unterstützung von anderen Usern, sowie einen TA der mir dabei Hilfestellung gab.

Fakt ist dass es in Deutschland eine Empfehlung für die Mindesthaltung von Reptilien gibt, allerdings ist diese so vage, dass jeder der nicht bereit ist seinem Tier angemessenen Lebensraum zu bieten, sich dahinter verstecken kann.
Für Händler wiederum gelten erleichterte Bedingungen, da bei ihnen nur eine "übergangsweise" Unterbringung vorausgesetzt wird.

Das ist auch nicht der springende Punkt.
Händler hätten nichts zum handeln, wenn es keine Anbieter gäbe.
An alle seriösen Züchter hier im Forum, das geht definitiv nicht gegen euch, denn jeder der sich mit der Materie befasst inkubiert nur wirklich so viele NZ wie er auch an vertrauenswürdige Abnehmer absetzen kann, also nicht an Grosshandelsketten und das macht euch ja seriös.
Das Problem sind diejenigen die sich nicht genügend mit der aktuellen Marktlage bei Bartagamnenachzuchten befassen und auch das ist nicht abwertend gemeint.

Man hat ein Paar Bartagamen und aus Interesse möchte man den Schlupf von Nachzuchten selbst miterleben.
Im günstigsten Fall gibt es einen Händler der versichert, die NZ dann für ein paar Taler abzunehmen.
Falls das nicht funktioniert werden die Jungtiere dann eben an besagte Großhändler unentgeldlich abgegeben.
Für den Fall dass das auch nicht klappt kann man die Jungtiere noch als Lebendfutter für andere Reptilien anbieten oder man setzt sie einfach aus.
Klingt furchtbar aber der Kleinanzeigenmarkt ist voll von Reptilien die als Futter angeboten werden und die Meldungen über aufgegriffenene Bartagamen die ausgestzt wurden dürfte auch nur die Spitze des Eisbergs sein, denn die meisten werden sicherlich nie gefunden.

Was soll dieser ganze Roman

Damit möchte ich zum Ausdruck bringen das man an der Quelle beginnen müsste.
Um Ämter zu mobilisieren muss man wirklich driftige Gründe haben, viel Geduld und auch einen sehr langen Atem, ich habe es schon mehrfach erlebt und weiß wovon ich rede.
Das Beispiel von 1serjetta ist da eher die Ausnahme.
Um gleich noch deine Frage zu beantworten, ja es gibt fast in jeder Stadt einen Tierschutzverein der sich auch für Reptilien einsetzt (in unserem bin ich auch Mitglied) aber sie haben leider nur die gleichen Möglichkeiten wie du und ich als Privatperson.

Was ich als Quelle bezeichne ist z.B. dieses und andere Bartagamenfachforen.
Hier sollten wir zuerst beginnen den User der inkubieren will genauestens darauf hinzuweisen, das der Markt an Nachzuchten absolut überfüllt ist und ob er sich wirklich sicher ist, das seine gesamten NZ abgesetzt werden können und im Zweifelsfall es ihm einfach ausreden.
Das wäre die Vorgehensweise nach dem Kausalitätsprinzip, also die Ursache bekämpfen und nicht die Wirkung.

Danke an all diejenigen die bis hierher gelesen haben.


LG Gunman