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Weibchen dazu kaufen?

Wie halte ich meine Bartagamen richtig? Was muss ich beachten?

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Runner007
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Weibchen dazu kaufen?

Beitrag von Runner007 »

Hallo Zusammen,

Wie der Titel ja schon aussagt überlege ich, meinem Bock ein (oder doch lieber zwei?) Weibchen zu besorgen. Um die Frage besser beantworten zu können möchte ich ein bisschen Hintergrundgeschichte schaffen:

Mein Bartagamenmännchen ist 7 Jahre alt und wohnt zur Zeit alleine.
Bekommen habe ich ihn vor etwa einem Jahr von Bekannten. Die Agame gehörte dem Sohn der Familie, der nun kein Interesse mehr an dem Tier hatte (Pubertät :roll:). Dieser hatte die Echse aus seiner Schulklasse übernommen, nachdem sie dort (zusammen mit einem anderen Männchen) 4 Jahre lang als "Klassenhaustier" gehalten wurde :x
Zunächst hatte er wohl beide Tiere übernommen. Er musste dann aber ein Männchen abgeben, da es zwischen den beiden wohl immer wieder zu Streitigkeiten (Fauchen) gekommen war (da mein Männchen keine Narben hat scheint es aber nicht viel mehr als Fauchen geworden zu sein).
Als ich ihn dann übernommen habe, habe ich mich natürlich im Vorhinein schlau gemacht (meine erste Bartagame) und bin zu dem Schluss gekommen, dass weder Einrichtung, noch Beleuchtung, noch Größe (120x50x50cm) des bisherigen Terrariums dem Tier wirklich angemessen sind. Ein Tierarztbesuch machte dann auch noch klar, dass das Tier unterernährt war. Ich habe mir dann ein zweites Terrarium besorgt (170x40x70cm) und die beiden Terrarien verbunden. Zusätzlich habe ich auch noch an der Beleuchtung geschraubt und die Diät des Tieres umgestellt. Soweit so gut.

Jetzt meine Frage: Würdet ihr mir raten, dem Tier ein oder vielleicht sogar zwei Weibchen zur Seite zu stellen? Wäre dafür überhaupt genug Platz?
Mein Bock wirkt mittlerweile grundsätzlich gesund, allerdings kommt er mir hin und wieder einfach gelangweilt vor. Ich bin berufsbedingt oft nicht zu Hause (keine Sorge, die Pflege ist immer sichergestellt), sodass sich außerhalb des Terrariums oft nichts tut, was er beobachten könnte (eine seiner Lieblingsaktivitäten). Deshalb habe ich überlegt, ob ihm ein Weibchen möglicherweise gut tun würde. Ich habe allerdings gelesen, dass ein einziges Weibchen oft mit dem Sexualdrang eines Männchens überfordert ist, also doch lieber zwei?

Das nächste Problem wäre ein möglicher Nachwuchs. Sicher sind kleine Bartibabys niedlich, aber für 2 (oder drei) Bartagamen plus Nachwuchs ist das Terra doch ziemlich sicher zu klein.
Ich müsste die kleinen also abgeben. Habt ihr Erfahrungen wie einfach/schwer sich neue (gute) Halter finden lassen? Wie geht ihr damit um?

Vielen Dank schon im Vorhinein für eure Antworten und liebe Grüße!


Tldr: Ein (oder zwei) Weibchen für gelangweilten Bock? Wie schwierig findet sich ein neuer Halter für möglichen Nachwuchs?
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ThoRaySta
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Lieber das Männchen alleine pflegen

Beitrag von ThoRaySta »

Hallo und ein herzliches Dankeschön, dass Du Dich dieser gequälten Seele angenommen hast.
Ich lese es sehr gern und es macht mich glücklich, wenn jemand schon Anfangs versucht für seinen Pflegling das Platzangebot zu erhöhen.
Ich habe Bartagamen viele Jahre in der Gruppe versorgt / betreut, also
nahezu immer 1 Männchen / 2-4 Weibchen und bin nun zum der Erkenntnis gekommen:

Ja, es ist möglich, jedoch nicht garantiert, dass die Gruppenhaltung funktioniert.
Für eine Gruppenhaltung braucht es ein durchdacht strukturiertes Terrarium
mit mehreren Versteckmöglichkeiten / Sonnenplätzen, in ausreichender Größe.
Zur Zeit praktizieren wir die räumlich getrennte Pflege.
Das heißt, jedes Terrarium hat nicht einsehbare Bereiche in die sich die Tiere zurückziehen können. Daher können sie selber bestimmen, wann das Weibchen vom Männchen gesehen wird oder umgekehrt.
Das mag im ersten Augenblick sich wie "Nur kucken, aber nicht anfassen" anhören, jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass es für das Männchen, und auch für die Weibchen, stressfreier ist, wenn beide getrennt bleiben...
So in der Art, das Männchen ist im Besitz seines Reviers, während die Weibchen auch ein Revier besitzen, aus der Sicht des Männchen, den Randbereich seines Reviers.

Die Nachzucht und das vermitteln in gute Hände gestaltet sich sehr schwierig, weil die Nachzuchtflut nur sehr schlecht abebbt und sich unzählige Tiere im Tierheim wiederfinden und dort vermutlich auch sterben, zumindest die Männchen, die keiner will.
Gäbe es nich Menschen wie uns, die auch Männchen bei sich aufnehmen.

Ich gebe Dir daher einen Rat, NICHT zu züchten und wenn du was Gute tun willst, lieber noch mal ein Tier aus der Auffangstation/Tierheim aufzunehmen.
Es gibt da manchmal auch Weibchen.
Sofern du noch Platz hast, kannst du auch nochmal ein Männchen aufnehmen, allerdings in einem separaten Terrarium, visuell getrennt (falls nötig).
Meine Beobachtungen zeigten, dass es vorkommen kann, wenn jedes Männchen sein Revier hat, beide Reviere ihre uneinsehbare Ruhezonen haben, sich die Männchen auch gegenseitig sehen können, bei Bedarf auch ausweichen können, ist es möglich 2 Männchen zu pflegen, jedoch nicht in einem Terrarium.
Für Anfänger empfehle ich persönlich eher die getrennte Männchen/Weibchen Pflege.
Zudem ist sehr viel Gefühl und auch Erfahrung notwendig, um diese Situation richtig bewerten zu können.
Das wichtigste bei so etwas ist immer die Wesenszüge vom jeweiligen Tier.
Wie es aufgewachsen ist, in der Gruppe oder einzeln, denn wir prägen die Agamen nach dem Schlupf...

Das mit der Paarungsstressverteilung bei mehreren Weibchen, ist auch so ein Trugschluss, weil sich das Männchen IMMER nur das eine für die Paarung und für den Nachwuchs das am besten geeignetste Weibchen heraussucht, denn im Tierreich ist die Fortpflanzung eher essentiell und nicht wie bei den Menschen Spaß, Lust und Zeitvertreib.


Zusammenfassend:
Ich habe aus beiden Pflegearten die Vergleiche ziehen können und rate Dir nach 10 Jahren in denen Wir Bartagamen pflegen, zur Geschlechtertrennung.
Dann hast du es zum einen einfacher in der Pflege, die Agamen sehen sich trotzdem, wenn du es möglich machst und du kannst irgendwann mal die Gruppenpflege versuchen, wenn Du etwas mehr Erfahrung hast.
Anzumerken ist auch, dass die Gruppenpflege mehr Zeit in Anspruch nimmt. (nicht geeignet, wenn man selten daheim ist)
Schwerpunkte in der Gruppenhaltung liegen auf der
1. Beaufsichtigung des Verhaltens
2. Sichtkontrolle über Zustand der Tiere (Wunden)
3. Große Terrarien und Ausweichterrarien die eine Möglichkeit zur Trennung, Quarantäne bieten.
4. Krankheiten, Erschöpfung hervorgerufen durch Stress und Trächtigkeit bei den Weibchen
5. Sonderernährung (nach der Eiablage)



Ob sich Bartagamen alleine langweilen, kann ich nicht verneinen.
Ich bilde mir ein, dass 2 Agamen die sich sehen, zufriedener sind, weil ich als Pfleger biete zwar Abwechslung, jedoch bin
ich kein Artgenossenersatz.
Jungtiere lassen sich schlecht bis gar nicht vermitteln und wer was anderes behauptet, hat nichts verstanden ;)


Im Anschluss verweise ich Dich auf meine Signatur, deren Link in die Dropbox(kostenlos) führt und
in dieser findest du Videos von Terrarienbau, Beleuchtung, Verhalten von gesunden und kranken Bartagamen,
Gruppenhaltung, Einzelhaltung, Pflege von aufgenommenen Tieren etc.

Viel Spass beim angucken...
Grüßle Thomas


Hier ein kleiner Vorgeschmack der Videos, passend zu Deinen Fragen :lol:
Gruppenhaltung mit Rangkampf, Eingliederung - Überlegungen

Geschlechtertrennung - Fütterung von allen Pfleglingen



für mehr Videos...einfach in die Dropbox gucken.
Zuletzt geändert von ThoRaySta am 31.01.2018, 22:23, insgesamt 3-mal geändert.
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